„Trag‘ die Roli an mei‘m Arm nicht wegen Timing
trag‘ die Day-Date an mei’m Arm nur wegen Shining“
„Fahr‘ den Lambo nicht am Ku‘damm, weil er schnell ist
Trag‘ die Brille nicht von Louis, weil es hell ist“
Diese Zeilen rappt der Selfmade-Millionär Fler auf seinem Track Timing. Wer zwei Kilo Gold an seinem Hals hängen hat, kennt sich mit Statussymbolen aus. Die Message des Songs ist also klar:
Wer zig oder sogar hunderte tausend Euro (bzw. Schweizer Franken) für eine Luxusuhr ausgibt, dem geht es nicht um die Funktion. Denn die Zeit zeigen auch Armbanduhren an, die man gelegentlich aus der Cornflakes-Packung fischen kann. Zwar brüsten sich einige Uhrenhersteller mit der Ganggenauigkeit ihrer Modelle, aber ob sich die eigene Armbanduhr in 300 Jahren oder in drei Millionen Jahren um eine Sekunde verstellt, dürfte kein ausschlaggebender Faktor bei der Kaufentscheidung sein.
Wenn es darum ginge, müsste jeder eine Apple Watch oder andere digitale Uhren tragen. Denn diese zeigen die Uhrzeit der Atomuhr an. Der CEO der Schweizer Luxus-Uhrenmanufaktur IWC geht sogar so weit und behauptet, dass kein Mensch eine mechanische Uhr brauche. Tickt er nicht richtig? Was beim ersten Hinhören nach geschäftsschädigendem „Friendly Fire“ klingt, ist nur eine harmlose Feststellung. Denn wer die Zeit haben will, der kann einfach auf sein Handy, das Armaturenbrett seines Autos oder den nächsten Kirchturm schauen.
Uhren werden tatsächlich nicht gebraucht, sondern begehrt. Aber wieso ist das so?
Es geht um den emotionalen Zusatznutzen. In erster Linie um Status, da quasi jeder, der den Wert von Uhrenmarken wie Rolex, Hublot oder Audemars Piguet kennt, weiß, dass der Träger dieser Luxusgüter es geschafft hat. Zumindest vermutet er es. So ist es kein Zufall, dass der Markt an gefälschten und gebrauchten Uhren so groß ist. Es ist nur menschlich, dass man dazugehören möchte – auch, wenn man es sich nicht leisten kann.
So ist es auch mit Seh- und Sonnenbrillen. Wenn in vergoldeten Brillenbügeln die Markennamen Tom Ford, Gucci, Prada oder Versace eingraviert sind, dann ist das ein Statement. (Würde der Schriftzug der reinen Produktbezeichnung dienen, könnte er sich genauso gut an der Innenseite befinden.) Gleiches gilt für die Sonnenbrillen von Bvlgari, Brillen von Givenchy und andere Accessoires von Saint Laurent. Was diese Markennamen trägt, wird gekauft.
Neben dem Veblen-Effekt (der das Begehren von Statusobjekten erklärt), gibt es noch den Snob-Effekt. Dieser besagt, dass Konsumenten Gütern erst ab einer gewissen Exklusivität Beachtung schenken und zusätzlich davon ausgehen, dass das Gut von einer breiten Schicht von Konsumenten nicht erworben wird. Letzteres wird durch künstliche Verknappung erreicht, also z.B. durch das Angebot von limitierten Editionen oder Produkten, die aus seltenen Materialien hergestellt werden. Und hier wird es auf dem Uhrenmarkt spannend:
Luxus ist keine Raketenwissenschaft. Oder doch?
Die Formel ist einfach: Je seltener das Material, desto exklusiver das Produkt. Deswegen ist Gold mehr wert als Plastik. Man kann die herkömmlichen, bekannten Edelmetalle aber noch toppen. Und zwar mit Rohstoffen, die im wahrsten Sinne des Wortes nicht von dieser Welt sind.
Dazu gehören u.a. Mars- und Meteoritengesteine, aus denen z.B. das Ziffernblatt der Rolex Cosmograph Daytona hergestellt wurde. Der Genfer Uhrenproduzent Romain Jerome hat die Faszination des Mondes, die seit Anbeginn der Menschheit besteht, aufgegriffen. In Armbanduhren der Marke verbaute er neben Bauteilen der Columbia-Raumfähre, die auf dem Mond landete, Fetzen von ISS-Raumanzügen und Mondstaub. Das erste Modell der vom Mond inspirierten Serie wurde 2008 vorgestellt und ist auf (natürlich) 1969 Stück limitiert. Die Exklusivität wurde zwar durch weitere Modellreihen etwas aufgelöst, trotzdem sind viele Varianten dieser einzigartigen Uhr bereits ausverkauft. (Und das bei Preisen von 15.000 bis 500.000 Euro.)
Eisberg voraus!
Ebenfalls von der Schweizer Marke Romain Jerome designt und zur DNA-Kollektion zugehörig ist die Titanic-DNA Steampunk. Wie der Name bereits verrät, enthält sie Teile des Schiffswracks der Titanic. Was für einige vielleicht etwas makaber klingt, ist an Exklusivität nicht zu toppen. Denn während Gesteinsmaterial es immer mal wieder auf unseren Planeten schafft (der Großteil verglüht beim Eintritt in die Erdatmosphäre), gibt es die legendäre Titanic nur einmal auf dem Meeresboden. Es wird zwar zurzeit eine Nachfolgerin gebaut, aber ob diese ebenfalls mit einem Eisberg kollidieren und sinken wird, kann man natürlich noch nicht wissen. Mit ansteigender Meerestemperatur sinkt jedoch zumindest die Wahrscheinlichkeit. Und damit steigt wiederum die Seltenheit dieses Materials sowie die Exklusivität dieser Luxusuhr.
Diese Uhren „strahlen“ Exklusivität aus
Die Watches der Marke Panerai enthalten radioaktive Stoffe, um die Zifferblattanzeigen im Dunkeln zum Leuchten zu bringen. Als Guido Panerai im Jahr 1915 den Leuchtstoff Radiomir patentierte, diente der praktische Nutzen, die Uhrzeit im Dunkeln abzulesen, in erster Linie dem italienischen Militär. Scheinbar störte die Forze Armate Italiane nicht, dass bei der Herstellung der Uhren radioaktives Radium verwendet wurde, das eine Gefahr für die Gesundheit ist. Zumindest bis zum Jahr 1950. Danach verwendete Panerai einen neuen Leuchtstoff namens Luminor, der zwar ebenfalls ein radioaktives Isotop enthält, allerdings weniger schädlich ist. Heutzutage wird nur noch das sichere Superluminova genutzt. Doch Exklusivität strahlen die Uhren weiterhin aus.
„Edel“ steckt in Edelholz
Dass Holz ein sehr edles Material sein kann, ist kein Geheimnis. Wer Möbel aus echter Eiche, Walnuss- oder Kirschholz besitzt, weiß, wovon ich spreche. Bei der Herstellung von Uhren ist Holz ein eher selten verarbeitetes Material. Das liegt daran, dass es sich zwar leicht verändern/formen lässt, aber intensiv bearbeitet werden muss, um die Schwachstellen in puncto Robustheit und Langlebigkeit auszugleichen. Somit erlauben sich solche Experimente nur Uhrenhersteller, die echte Handwerkskunst beherrschen.
Die Schweizer Luxus-Uhrenmarke Parmigiani Fleurier gehört definitiv dazu und brachte mit der Fleurier Tonda Woodstock die erste Uhr auf den Markt, die eine aufwändige Holz-Intarsie auf dem Zifferblatt hat. Diese ausgeklügelte Dekorationstechnik besteht darin, dass Holz-Elemente auf einer ebenen Fläche so in- oder aneinandergelegt werden, dass wieder eine ebene Fläche entsteht, die verschiedenfarbige und unterschiedlich strukturierte Einschlüsse enthält. Da in dem Fall eines Zifferblatts die Fläche äußerst klein ist, erweist sich das Vorgehen als sehr anspruchsvoll und kompliziert. Bei der Parmigiani Fleurier Tonda Woodstock befinden sich über 50 einzelne Holzelemente auf dem Zifferblatt.
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Von Takten zum Ticken
Uhrentechnik und Motorsport leben schon seit jeher in einer fruchtenden Symbiose. Uhrenhersteller haben u.a. die Aufgabe, Zeitmesser für Rennen herzustellen. Und im Gegenzug werden sie durch die Dynamik und Technik von Sportwagen inspiriert. Dieses Zusammenspiel animierte auch die Brüder Alexander und Dominik Kuhnle, im Jahr 2001 das Unternehmen Scalfaro zu gründen, das Uhren im Motorsport-Look designt und dabei Originalteile von legendären Autos wie dem Ferrari 250 GTO, Mercedes 300SL Gullwing oder Porsche 917 verbaut. Teilweise kooperiert Scalfaro hierfür sogar mit renommierten Autodesignern wie Hans Mezger zusammen, der die Motoren der Porsche Le Mans-Wagen entwickelt hat.
Trotz teilweise sehr verblüffenden Exemplaren aus der Uhrenwelt, bleibt das beliebteste Mode-Accessoire jedoch die Sonnenbrille, welche ebenfalls sehr edel sein kann. Wie auch bei Uhren besteht hier eine Verbindung zum Motorsport. Ebenfalls durch die Rennwagen von Porsche inspiriert, entstand 1972 das Unternehmen Porsche Design, welches neben klassischen Fashion-Produkten und Gepäckstücken u.a. Uhren und Brillen produziert. Auch Sonnenbrillen von Porsche Design erfreuen sich aufgrund ihrer schönen Form großer Beliebtheit, die auf den einzigartigen Charakter der Sportwagenikone zurückzuführen ist.
Bei Carrera denken die meisten wahrscheinlich ebenfalls an Sportwagen aus Stuttgart-Zuffenhausen. Diese Marke ist allerdings ein Sportartikelhersteller, der mit der Produktion von Sportbrillen und Skibrillen begann. Heute ist Carrera einer der wichtigsten Hersteller von Sonnenbrillen für Damen und Herren. Der Name der Marke stammt aus dem Spanischen und bedeutet „Rennen“, hat selbst aber keinen Bezug zu dem ikonischen Modell von Porsche, sondern fand seine Inspiration in dem zu seiner Zeit wohl gefährlichsten Rennen der Welt. Das sechstägige Carrera Panamericana zelebrierte die Fertigstellung des Pan-American-Highways, was auch die enge Verbindung zum Motorsport erklärt.
Was Materialien angeht, gehören in der Brillenwelt zu den Klassikern Sonnenbrillen aus Metall und Sonnenbrillen aus Kunststoff. Innerhalb beider Materialarten gibt es jedoch auch edlere Varianten. Zum Beispiel Sonnenbrillen aus Titan, welches deutlich stabileres und robusteres Material ist als die üblicher Weise verwendeten Metalle. Sonnenbrillen aus Aluminium sind besonders leicht. Und wenn das Brillengestell leicht und robust sein soll, dann empfehlen wir Sonnenbrillen aus Carbon (Ray-Ban Carbon Fibre). Dieser kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff ist zwar teuer, aber bietet dafür einen sehr hohen Tragekomfort. Außerdem ist das Motto ja nicht „Wer spart, der hat.“, sondern „SEE AND BE SEEN“! 😉
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