„Fashion is like eating. You shouldn’t stick with the same menu“,
waren die Worte des aus Japan stammenden Modedesigners Kenzō Takada. Und recht hat er! Wer immer wieder dasselbe aufgetischt bekommt, fängt irgendwann an, nur noch lustlos darin rumzustochern. Bei der Marke KENZO hingegen ist jede Kollektion wie ein buntes Buffet, an dem man sich reichlich bedienen darf. Von Fadheit ist KENZO weiter entfernt, als Frankreich von Japan.
Hyōgo-ken, das ist der Name der Stadt, in der die Berufung von Takada schon früh deutlich wurde. Nicht erst als Schüler etwa im Kunstunterricht, sondern schon als kleiner Junge im Kinderzimmer entdeckte er sein Interesse für Fashion beim Blättern durch die Modemagazine seiner großen Schwester. Dementsprechend war Takadas weiterer Werdegang eine logische Konsequenz und endete in Japan mit dem erfolgreichen Abschluss am renommierten Bunka Fashion College in Tokio. Als erster männlicher Student legte er damit den grundlegenden Meilenstein für seine Karriere, im Rahmen welcher er mit seinem ganz eigenen Bild von Fashion die Modewelt revolutionieren sollte.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Von Ginza zur Champs-Élysées
Um seinen Traum zu leben, musste Takada seine Komfortzone verlassen und kehrte Japan den Rücken zu, damit er im Herzen der Modewelt – in Paris – ein neues Kapitel beginnen konnte. Mit nur 25 Jahren auf einem fremden Kontinent stellte sich der Start jedoch etwas zäh dar. „Broke but busy“ lebte er anfangs von Luft und Liebe. Die Stoffe für seine ersten Kreationen musste er auf Flohmärkten kaufen, weil sein Geld nur für Secondhand reichte. Inspiriert und motiviert von der Stadt der Liebe, schaffte Takada es dennoch, daraus eine gelungene Kollektion zu zaubern und im Jahr 1970 schließlich seine erste Show auf die Beine zu stellen. Es folgte die offizielle Gründung des Unternehmens Kenzo S.A. und eine eigene Boutique. Diese nannte er Jungle Japonaise (japanischer Dschungel), der Name war Programm. Eigenhändig verwandelte er die kahlen Wände des Ladengeschäfts mit Pinsel und Farbe in einen Regenwald mit blühender Flora und Fauna sowie den für KENZO bekannten Tigern. Für farbenfrohe Blumenmuster und das KENZO Tiger Logo ist die Marke bis heute bekannt.
https://www.instagram.com/p/CF-j6a9ncLt/
Vom allwissenden Auge zu Katzenaugen
Kenzo machte sich in der Modewelt einen Namen und die Modewelt machte sich ein Bild von Kenzo. Schnell erlangten die Markenzeichen der Brand große Bekanntheit. Neben den Floral Prints und dem Tigerkopf wurde das allwissende Auge zu einem weiteren Symbol, das unmissverständlich KENZO repräsentiert. Bis heute taucht es immer wieder auf der KENZO Kleidung, den KENZO Handtaschen und anderen KENZO Fashion Pieces auf.
https://www.instagram.com/p/CFiErl9AH-8/
Im Jahr 1993 wurde die Marke KENZO von dem französischen Luxuskonzern LVMH übernommen. Nach dem Verkauf an die Gruppe arbeitete Takada weiterhin als Chefdesigner, bis er 1999 gänzlich aus dem Modebusiness ausstieg. Es folgte ein Label für Wohnaccessoires, mit dem der Designer an die Erfolge seiner Modemarke jedoch nicht anknüpfen konnte. Kenzō Takada verstarb am 04. Oktober 2020 mit 81 Jahren in Paris.